Carrageen wird aus Rotalgen gewonnen und ist ein in der Lebensmittelindustrie weit verbreitetes Verdickungs- und Geliermittel. Es dient als Stabilisator und verbessert die Textur sowie die Haltbarkeit von Milchprodukten, Fleischerzeugnissen, Süßigkeiten oder Alternativprodukten.
Kürzlich habe ich eine Arte Dokumentation zum Thema Fleischalternativen gesehen (ursprünglicher Link mittlerweile von Arte von der Seite gelöscht, hier aber noch ansehbar). In dieser behauptet eine „Expertin“ es Bestünde ein Zusammenhang zwischen dem Verdickungsmittel Carrageen und Darmerkrankungen.
Auch Ökotest.de äußern bei einer Testreihe zu veganen Aufschnitten ihre Bedenken zu Carrageen.
Das weckte meine Aufmerksamkeit und ich wandte mich mit der Frage nach dem Risiko von Carrageen in Lebensmitteln an die Verbraucherzentrale Berlin e . V. Diese antwortete mir wieder sehr freundlich, informativ und hilfsbereit:
Aus wissenschaftlicher Sicht ist bisher noch nicht ausreichend geklärt, ob Carrageen als Zusatzstoff für den Menschen tatsächlich gesundheitsschädlich ist oder nicht.
Verbraucherzentrale Berlin e. V.
Dass bei dem Bindemittel noch Unsicherheiten bestehen, zeige wohl eine innerhalb eines kurzen Zeitraumes erneute Überprüfung von Carrageen durch die EFSA, heißt es weiterhin in dem Antwortschreiben. Hier findet ihr den vollständigen Bericht.
Aufgrund der noch unzureichenden wissenschaftlichen Lage kann die Verbraucherzentrale weder davon abraten noch entwarnen Lebensmittel die Carrageen enthalten zu konsumieren. Für ein Verbot fehlt es aber noch an „ausreichend evidenzbasierte Daten“, obwohl „einzelne Studien […] natürlich gegenteiliges behaupten [können]“. So die Verbraucherzentrale weiter.
Im Allgemeinen ist es gesünder auf stark verarbeitete Lebensmittel zu verzichten oder deren Verzehr zu minimieren, sowie auf unbedenkliche, alternative pflanzliche Gelier- oder Bindemittel, wie beispielsweise Xanthan (E 415), Guarkernmehl (E 412) oder Johannisbrotkernmehl (E 410) zu achten.
Mein Fazit also: Es gibt Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit Magen-Darm-Beschwerden. Die regulatorischen Maßnahmen variieren und es gibt keine einheitliche Einschätzung zur Sicherheit von Carrageen. Dies regt an dieser Stelle vielleicht noch einmal mehr dazu an, sich mit den Zutaten in Lebensmitteln die man so konsumiert genauer zu befassen.